Ziel des Workshops
Dieser Workshop zeigt Dir die Möglichkeiten der positiven Verstärkung mit Hilfe des Clickers. Wir Menschen sehen oft immer nur das, was wir nicht so toll finden. Das gilt auch für das Verhalten unseres Hundes. Da Clickertraining immer nur das Positive im Verhalten des Hundes belohnt, wandelt sich unsere eher negative Mentalität in eine Positive. Das Training macht nicht nur Dir richtig viel Spaß, Du wirst feststellen, dass Dein Hund über sich hinaus wächst. Außerdem wirkt sich Clickertraining auch besonders positiv auf die Kommunikation mit Deinem Hund aus und stärkt sein Selbstbewusstsein.
Timing
Timing ist das Wichtigste im Training. Es ist egal ob es sich dabei um Lob oder um Bestrafung handelt. Der Zeitpunkt für Lob/Bestrafung muss 100%ig sein, oder das Tier lernt etwas Falsches.
Wenn Du z. B. Deinem Hund Sitz beibringen möchtest und ihm zur Belohnung ein Leckerli gibst, dann besteht die Möglichkeit, dass er in Erwartung auf das Leckerli bereits im Aufstehen ist, wenn das Leckerli bei ihm ankommt. Somit wurde nun nicht Sitz belohnt, sondern das Aufstehen.
Ähnlich wäre es, wenn Du den Hund mit Worten lobst. Macht Dein Hund ‚Sitz’ und Du sagst daraufhin ‚braver Hund’ könnte Dein Hund viele andere Verhalten zeigen, während Du noch ‚braver Hund’ sagst. Er könnte Aufstehen, zur Seite schauen, Pfote geben oder sich hinlegen. Somit weiß Dein Hund nicht, welches Verhalten genau gelobt wurde. Um das Timing genau zu bestimmen hilft der Clicker.
Clickertraining
Clickertraining ist eine Trainingsmethode, bei der Du Deinen Hund immer dann lobst, wenn er etwas richtig gemacht hat. Der Clicker selbst ist eine kleine Box die ein Klick-Geräusch macht. Diese hilft Dir, Deinen Hund immer im richtigen Augenblick zu belohnen. Denn der Click ist kürzer und knackiger als Worte oder das Füttern von Leckerli. Und wie lernt der Hund, dass der Click meint: „Ja so ist es gut. Das hast Du richtig gemacht!“? Dazu musst Du den Clicker mit was Gutem verbinden, z. B. Leckerlis. Weil Du den Clicker konditionieren musst, nennt man den Clicker auch konditionierter Bestärker. Deinen Hund konditionierst Du am besten auf den Clicker, indem Du erst clickst und sofort danach ein Leckerli auf den Boden wirfst. Dann wiederholst Du diesen Vorgang ein paar Mal: Click – Leckerli, Click – Leckerli, Click – Leckerli …., bis Dein Hund bei einem Click nach einem Leckerli sucht.
Wichtig: erst klicken, dann mit der Hand zum Leckerli greifen, dann bekommt der Hund das Leckerli. |
Der Clicker bedeutet 3 Dinge: Ja, das was Du gemacht hast, ist richtig. Du darfst jetzt damit aufhören. Eine Belohnung folgt. |
Warum überhaupt klickern und nicht ‚braver Hund’ sagen?
Clicker | ‚braver Hund’ |
– Timing ist absolut korrekt | – Timing falsch/ungenau |
– produziert ein einzigartiges Geräusch | – man sagt zu oft am Tag ‚braver Hund’, |
– einfach vom Hund zu erkennen | – schwer vom Hund zu erkennen |
– immer gleich bleibend im Ton | – Stimme schwankt mit unseren Gefühlen |
– der Hund konzentriert sich auf das Training und nicht auf das Futter in der Tasche | – der Hund konzentriert sich nicht aufs Training sondern auf die Leckerlis in der Tasche |
– Du lernst viel präziser zu bestärken | – Du lernst NICHT präzise zu bestärken |
Beim Clickern solltest Du folgende Dinge beachten:
- Der Click kommt immer vor dem Leckerli
- Ein Click garantiert eine Belohnung. Sogar wenn Du das Falsche clickst, muss die Belohnung folgen; ein Versprechen darfst Du nicht brechen.
- Ein Click – eine Belohnung – niemals mehrere Clicks. Du kannst aber die Belohnung besonders groß ausfallen lassen, z. B. mit einem besonders leckeren Leckerli, vielen Streicheleinheiten, Hände klatschen.
- Der Click beendet ein Verhalten. Es ist egal was Dein Hund zwischen Click und Leckerli tut.
- Wenn Dein Hund etwas Neues lernt und damit er während einer Trainingseinheit bei der Sache bleibt, ist es wichtig, oft zu clicken und zu belohnen. Du solltest ca. alle 6 Sekunden clicken. Damit sicherst Du Dir die Anteilnahme Deines Hundes an dem Lernprozess.
- Clicke nicht, um die Aufmerksamkeit Deines Hundes zu bekommen! Das wird es, aber das ist nicht Sinn und Zweck des Clickers.
- Der Clicker ist dafür da, neue Verhalten zu erlernen. Wenn Dein Hund das neue Verhalten korrekt und zuverlässlich erlernt hat und es außerdem auf Kommando ausführt, kannst Du den Clicker wieder ausdünnen und schließlich ganz weg lassen.
- Weil Clickertraining eine positive Methode ist, wird Dein Hund ermutigt Neues auszuprobieren und er wird kreativ auf eigene Faust Dinge ausarbeiten und nicht warten bis ein neuer Befehl gegeben wird. Dein Hund traut sich Fehler zu machen und hat keine Angst vor Bestrafung.
- Clicker trainierte Hunde haben großes Selbstbewusstsein und sind tendenziell glücklich, haben helle Augen und sind enthusiastisch. Außerdem bauen sie eine extrem enge Beziehung zu ihrem*r Besitzer*in auf.
Shaping oder Freies Formen
Shaping ist eine Trainingsmethode bei der Du nicht die komplette Lektion belohnst, sondern kleine Schritte, die auf einander aufbauen, um dann letztendlich die ganze Lektion zu erreichen.
Freies Formen ist möglich, weil das Verhalten von Hunden variable ist. Es ist egal wie kompliziert eine Lektion ist, die Du formen möchtest, solange Du Dir fortschreitende Ziele setzt und dafür Verhalten findest, die Du für die ersten Schritte nutzen kannst. Z. B. möchtest Du, dass Dein Hund den Kopf nach rechts dreht. Du fängst mit dem Augen an. Zuerst clickst Du, wenn Dein Hund seine Augen nach rechts dreht. Danach folgt die Nase und schließlich der Kopf. Es sind zuerst ganz kleine Bewegungen, vielleicht nur 1 – 2mm. Langsam kannst Du immer mehr Bewegung von 1cm bis hin zur kompletten Kopfdrehung nach rechts verlangen.
Dinge die Du beachten solltest
- Lasse Deinen Hund selbst herausfinden, was belohnt wird und was nicht. Sei geduldig und hilf ihm nicht mit Fingerzeig, Stimme oder sonstigen Gesten.
- Gehe in kleinen Schritten voran, aber nicht so, dass es für Deinen Hund langweilig wird.
- Forme nicht länger als 10 Minuten in einer Trainingseinheit, weil es von Deinem Hund ein hohes Maß an Konzentration fordert.
- Lächle während des Trainings und vermeide böse zu schauen.
- Wenn Du möchtest, dass Dein Hund ein Objekt fixiert, so kannst Du selbst das Objekt anstarren. Dein Hund folgt oft unseren Blicken und Du gibst ihm so die Chance, eine Belohnung zu bekommen.
- Es könnte einige Zeit dauern bis Dein Hund die Spielregeln versteht, besonders wenn es für Deinen Hund das erste Mal ist. Darum sei geduldig mit ihm und bestärke auch die kleinsten Schritte auf dem Weg zur vollendeten Lektion.
- Nachdem Dein Hund einmal verstanden hat worum es geht, ist es erstaunlich wie kreativ er werden kann. Dein Hund lernt zu lernen!
Freies Formen Ist das Belohnen der schrittweisen Näherung eines gewünschten Verhaltens. Diese fortschreitenden Ziele sind alle Verhalten, die das Tier dem gewünschten Ziel näher bringen oder jegliches Verhalten, dass dem gewünschten ähnlich ist. Burch and Bailey, 1999 |